Schlüssel(-personen) unserer Arbeit

“Ehrenamtliche sind Schlüsselpersonen – auch und gerade in der Erwachsenenbildung!” – Ein Bericht von Christine Ursel (Pädagogische Leiterin und Geschäftsführerin im forum erwachsenenbildung – Evangelisches Bildungswerk Nürnberg; Mitglied im Fachbeirat Ehrenamt der ELKB).

Schlüsselpersonen – das sind Menschen, die eine besondere Rolle für das Gelingen haben, die über wichtige Zugänge verfügen, die den Weg freimachen und Türen öffnen, die den Schlüssel in der Hand halten. Für mich sind ehrenamtlich Engagierte in der Kirche und Diakonie solche wirkungsvollen Persönlichkeiten. Ohne sie kann ich mir nicht vorstellen, wie Kirche lebendig sein kann. Sie sind weit mehr als „Helfer*innen“ oder „Handlanger*innen“, die ein hauptberuflich geprägtes System am Laufen halten. Sie sind vielmehr aktiv und professionell (Mit-)Gestaltende, Gesichtsgebende, Innovator*innen, Führungs-Kräftige, Erlebenskünstler*innen, Verantwortungstragende, Projektmanager*innen, Ritualgestaltende, Zahlenakrobat*innen, Techniker*innen, Nährende, freiwillig Tätige mit Kopf, Herz, Hand und Fuß, Gremienarbeiter*innen und noch vieles andere mehr.

Zum anderen sind für mich die so genannten Erwachsenenbildungsbeauftragten in den Kirchengemeinden solche Schlüsselpersonen. In der Regel sind es Mitglieder des Kirchenvorstandes und damit ehrenamtlich tätige Menschen, denen die Evangelische Erwachsenenbildung wichtig ist. Sie sorgen dafür, dass bei ihnen vor Ort stattfindende Veranstaltungen in den Bildungswerken vor Ort gemeldet werden, da nur so staatliche Fördermittel fließen können. Und sie ermöglichen für ihre Kirchengemeinde eine breite Palette an Unterstützung durch das Bildungswerk: zum Beispiel finanzielle Mittel für Veranstaltungen oder Projekte, Beratung und Begleitung…
Erwachsenenbildungsbeauftragte sind Schlüsselpersonen für die Kommunikation, Koordination und Kooperation zwischen den Bildungswerken und den Kirchengemeinden.

Dafür will ich stellvertretend für alle in der Evangelischen Erwachsenenbildung an dieser Stelle einfach mal DANKE sagen. Ohne Ihr und Euer Engagement könnte die Erwachsenenbildung einpacken! Ohne Euch wäre Kirche nicht Kirche und auch Diakonie nicht Diakonie! – Was können wir für Euch tun? Und noch viel mehr: Was können wir miteinander tun?

Freiwilliges Engagement und damit die Arbeit mit und für Ehrenamtliche ist das Herzstück in der Arbeit der Evangelischen Bildungseinrichtungen (Bildungswerke, Stadtakademien, Familienbildungsstätten etc.)! Dazu gehören sowohl eigene Fort- und Weiterbildungen sowie Fortbildungs- und Engagement-Beratung, als auch Begleitung, Coaching und Supervision und Vernetzung.
Die Bildungseinrichtungen sind eine Kompetenz- und Servicestelle für Ehrenamtliche und Hauptberufliche, für Kirchengemeinden und Dekanate – und das in einer Zeit großer Veränderungen. Da ist viel in Bewegung, zum Beispiel auch in der Frage der Bezahlung von ehrenamtlichem Engagement.

Dieses Engagement von Ehrenamtlichen ist nicht selbstverständlich und regelt sich auch nicht von allein. Dazu braucht es Bewusstheit, Entschiedenheit und Ressourcen. Da ist die eine Seite: „ZDF“ – Zahlen, Daten, Fakten im Blick. Aber die Menschen wollen darüber hinaus auch „ARD“: Aufmerksamkeit, Resonanz, Dialog. Es braucht so etwas wie eine Koordination des ehrenamtlichen Engagements. Diese Aufgabe können Menschen hauptberuflich oder ehrenamtlich übernehmen. Und sie können sich dafür beispielsweise über den “Blended Learning-Zertifikatskurs zur Ehrenamtskoordination” vorbereiten. Da sind acht B´s, die eine große Rolle spielen: Beginnen, Befähigen, Begleiten, Beraten, Bedanken, Bezahlen, Beteiligen, Beenden.

Die anstehende Kirchenvorstandswahl ist für mich ein Kairos-Moment (Anmerk. d. Red.: Kairos – altgriech: Καιρός Kairós; zu deutsch: das rechte Maß, die gute Gelegenheit – ist ein Begriff für den günstigen Zeitpunkt einer Entscheidung, dessen ungenutztes Verstreichen nachteilig sein könnte.), dies mit Leben zu füllen und so die Arbeit im Kirchenvorstand wertschätzend wahrzunehmen und gut zu unterstützen: Für manche, die ihr Engagement abschließen, geht es um ein Bedanken und Beenden. Für die, die bereit sind weiter mitzuarbeiten, geht es um ein Begleiten und Beraten. Und für Menschen, die neu kandidieren wollen, geht es eher um ein Beginnen und Beteiligen. Da liegt die Chance drin, die Schlüsselsituation der Kirchenvorstandswahl als „ARD-Gelegenheit“ wahrzunehmen – zu Aufmerksamkeit, Resonanz, Dialog…

Zur weiteren Info:

Einen Link zur Website des EBW Nürnberg finden Sie hier

Einen Link zur Website “Ehrenamt” in der Evang.-Luth. Kirche in Bayern finden Sie hier

Mehr Infos zum “Fachbeirat Ehrenamt” in der ELKB hier

Ausführliche Infos zu den Kirchenvorstandswahlen 2024 hier

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