AEEB Interview: So klappt´s auch mit der Nachfolge

Jetzt gehen die so genannten Babyboomer – die größte Generation, die Deutschland jemals hatte – in den Ruhestand. Laut aktuellen Studien sind es seit 2020 jährlich ungefähr eine Million Menschen und deshalb ist es kein Wunder, dass derzeit auch in der Evangelischen Erwachsenenbildung (EEB) ein nie zuvor da gewesener Generationswechsel stattfindet. – Wie kann die Übergabe positiv gestaltet werden?  Was bringt die Next Generation an neuen Ideen und Ansätzen mit? – Die AEEB sprach mit der langjährigen Geschäftsführerin Eva-Maria Hartmann und ihrem Nachfolger Matthias Scheller.

AEEB: Liebe Frau Hartmann, nach Jahrzehnten in der EEB gehen Sie am 1. Oktober 2023 offiziell in den wohlverdienten Ruhestand. (Anmerkung der Red.: Eva Maria Hartmann wirkte über 30 Jahre als Pädagogische Leitung im Evangelischen Bildungszentrum als Einrichtung des Evangelischen Dekanats Würzburg und als Geschäftsführerin des Evangelischen Bildungswerks Frankenforum, das inzwischen außer dem Dekanat Würzburg auch die Dekanate Markt-Einersheim, Castell, Kitzingen und Lohr umfasst.) Was waren für Sie rückblickend die Highlights Ihrer Tätigkeit?
Eva-Maria Hartmann: Die Herausforderung und die Attraktivität der Stelle liegt für mich in der Vielfalt an Themen, Formaten und Projekten und der Gestaltungsfreiheit, immer wieder Neues erfinden zu können. So ist für mich Evang. Erwachsenenbildung: sie greift Themen und Fragen der Menschen auf, setzt Impulse, öffnet Räume, in denen Begegnung, Diskussion, Orientierung, Vernetzung und letztendlich persönliche Entwicklung möglich wird. Und in alledem sind wir Kirche in der Welt.
Besonders gerne denke ich an die Angebote für Ehrenamtliche, die in so vielen Bereichen engagiert ihre Kompetenzen und ihre Zeit einbringen. Die Begegnungen mit ihnen waren mir eine große Freude.
Ich bin zutiefst dankbar für das Geschenk eines langen und erfüllten Arbeitslebens in der EEB.

AEEB: Lieber Herr Scheller (siehe auch Newsletter Personalie), Sie waren bis dato Geschäftsführender Dekanatsjugendreferent in Würzburg und treten nun die Nachfolge von Eva Maria Hartmann an. Was hat Sie dazu bewogen, von der Jugendarbeit in die Erwachsenenbildung zu wechseln?
Matthias Scheller: Ich war jetzt insgesamt 19 Jahre als Dekanatsjugendreferent tätig, eine lange Zeit. Nun habe ich überlegt, wo mein Weg nach der Jugendarbeit hingehen soll. Bereits im Studium hat mich die Erwachsenenbildung sehr interessiert und im Vorbereitungsdienst konnte ich schon einige Erfahrungen sammeln. Jetzt hat sich diese Möglichkeit aufgetan und so habe ich mich auf die Stelle beworben.

AEEB: In etlichen Einrichtungen der EEB findet momentan ein Generationswechsel statt. Wie werden Sie die Übergabe gestalten? Können Sie anderen Kolleginnen und Kollegen einen persönlichen Tipp für diese Situation mit auf den Weg geben?
Hartmann: In der letzten Sitzung unserer Qualitätsgruppe habe ich jüngere Kolleginnen befragt, was ihnen bei der Einarbeitung geholfen hat. Die Anregungen waren: keine gefüllten Leitzordner, keine Dokumente, die älter als 5 Jahre sind und möglichst viel im persönlichen Gespräch erläutern und übergeben. Das hat mir sehr geholfen und deshalb werde ich im aktuellen Semester noch einen kleineren Stellenanteil beim EBW haben, um Projekte zu beenden und die Übergabe persönlich mit Matthias gestalten zu können.
Scheller: Ich habe das große Glück, dass meine Vorgängerin noch drei Monate lang an zwei Tagen in der Woche da sein wird. Da werden wir uns regelmäßig treffen und jedes Mal ein Thema besprechen – wie zum Beispiel Struktur, Geschäftsführung und ähnliches. Also einen persönlichen Tipp kann ich jetzt noch nicht geben, vielleicht in vier bis fünf Wochen.


AEEB: Die Fußstapfen, die Eva Maria Hartmann aufgrund ihres Erfahrungsschatzes sowie ihrem starken Engagement für Gremien- und Vernetzungsarbeit in der Erwachsenenbildung hinterlässt, sind ohne Frage groß. Hinzu kommt die Herausforderung von relativ neuen Gegebenheiten und Teams vor Ort, die durch den Regionalisierungsprozess (siehe „Zur weiteren Info“) entstanden sind. Haben Sie, Herr Scheller, bereits eine ungefähre Vorstellung davon, wo Sie in Ihrem neuen Amt persönliche Schwerpunkte setzen werden und was Sie zukünftig vielleicht verändern wollen/ müssen?
Scheller: Also, wo ich Schwerpunkte setzen werde und was ich verändern will, ist zum jetzigen Zeitpunkt noch schwer zu sagen. Auf alle Fälle werde ich mir erst einmal anschauen, was es an Erwachsenenbildung in den einzelnen Dekanaten bereits gibt und was sie sich für die Zukunft wünschen.
Zudem ist es mir ein großes Anliegen, jüngere Leute zu erreichen und anzusprechen. Oft ist es ja so, dass in den Gemeinden Angebote für Kinder und Jugendliche und dann wieder für Senioren vorhanden sind. Für die große Zielgruppe dazwischen, zum Beispiel auch für Familien mit Kindern, gibt es oft nichts. Hier würde ich gerne ansetzen und versuchen, neue Veranstaltungsformate zu initiieren.

AEEB: Liebe Frau Hartmann, an dieser Stelle möchten wir uns zum einen nochmals ganz herzlich bei Ihnen für die langjährige, tolle Zusammenarbeit bedanken, zum anderen aber auch dafür, dass Sie uns bis zur nächsten Wahl im AEEB Personal- und Finanzausschuss erhalten bleiben. Wir wünschen Ihnen von Herzen alles Gute für Ihren neuen Lebensabschnitt – und Ihnen, lieber Herr Scheller, herzlich willkommen in der EEB und einen guten Start in Ihren neuen Job!

Interview: Sabine Löcker (AEEB)

Zur weiteren Info:

Das Evangelische Bildungswerk Frankenforum besteht seit 1972 als eingetragener Verein. In seiner jetzigen Form umfasst es fünf Dekanate in Unterfranken und Mitglieder aus Kitzingen und Lohr, Castell und Markt Einersheim. Das EBW Frankenforum e.V. ist Mitglied der AEEB und hat seinen Sitz im Rudolf-Alexander-Schröder-Haus in Würzburg.

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