AEEB Interview: Evangelische Termine – starkes Tool mit unterschätzten Möglichkeiten

Veranstaltungswerbung gehört zu den zentralen Musts der Öffentlichkeitsarbeit und läuft in der Evangelischen Erwachsenenbildung (EEB) fast immer über die digitale Termindatenbank “Evangelische Termine”. Reine Notwendigkeit oder starkes Tool mit unterschätzten Möglichkeiten? – Die AEEB sprach dazu mit Norbert Räbiger, Referent für Konzeptionsentwicklung, Öffentlichkeitsarbeit und Erwachsenenbildung im Dekanat Weilheim und Miklós Geyer von der Vernetzten Kirche.

AEEB: Werfen wir einen kurzen Blick zurück – wann und für wen wurde die Termindatenbank bzw. die Veranstaltungsplattform Evangelische Termine (ET) eigentlich entwickelt?  

Miklos Geyer: Die Veranstaltungsplattform ET gibt es bereits seit 2003, sie wurde in Zusammenarbeit mit dem Dekanat München sowie den dortigen Gemeinden entwickelt. Deshalb wurden ET nach deren Anforderungen – was also aus Gemeindesicht bzw. was auf der Dekanats- und Landeskirchenebene wichtig für einen Veranstaltungskalender ist, konzipiert. Die Hauptanforderung war Flexibilität, also dass man verschiedenste Veranstaltungen in ET abbilden kann. In diesem Zug wurde einige Jahre später auch die Evangelische Erwachsenenbildung (EEB) auf die Termindatenbank aufmerksam und es wurde ein spezieller Veranstaltungstyp, nämlich Erwachsenenbildung, in ET integriert. Außerdem haben wir Möglichkeiten zur direkten Statistikmeldung sowie zur Programmhefterstellung geschaffen und dem Export zur Statistikmeldung ausgebaut.   

AEEB: Inzwischen haben sich die ET nicht nur in Bezug auf die Leistungsstatistik, sondern auch als Werbeplattform bei uns etabliert. Wo genau stecken die Vorteile bezüglich der Öffentlichkeitsarbeit?

Norbert Räbiger: Wir nutzen die Evangelischen Termine, weil wir darüber Veranstaltungen bewerben und über Exporte auch an die Presse weitergeben können. Im EBW Weilheim haben wir zum Beispiel unsere Veranstaltungen in acht verschiedene Rubriken wie „Religion und Philosophie“ und “Medien & Kommunikation” – die wir auch in unserem Programmheft abbilden – unterteilt und können so die große Vielfalt an Terminen ein bisschen kleiner und übersichtlicher gestalten. Über Exporte lassen sich verschiedene Veröffentlichungen erstellen, z.B. erstellt eine Kirchengemeinde daraus den Gottesdienstplan für den Gemeindebrief. Aus der Worddatei muss der fertig formatierte Plan dann nur noch in die Satzdatei des Gemeindebriefes eingefügt werden.

Ich möchte aber auch noch etwas zu den Vorteilen im Bereich Leistungsstatistik sagen: Zum einen können wir mit Hilfe von ET den Quartalsnachweis der Veröffentlichungen unserer Veranstaltungen an die AEEB erstellen und verschicken. Zum anderen können die Gemeinden ihre Veranstaltungen unterschiedlich zusammenstellen und auswerten. Und wir lassen uns einmal in der Woche die Veranstaltungsübersicht schicken und können daraus die Veranstaltungsmeldungen für die Presse erstellen. – Wenn man ET richtig nutzt, sind sie nicht nur in punkto Leistungsstatistik, sondern auch für Werbezwecke ein großer Gewinn.

AEEB: Die genannten Vorteile leuchten ein, dennoch gibt es vor allem aus den Gemeinden immer wieder Kritik. Woran liegt das?

Räbiger: In der Praxis beobachte ich, dass Veranstaltungen oftmals einen Titel erhalten, der entweder nur Insidern etwas sagt (z.B. „Exodus3“) oder aber der Titel alle Informationen enthält, also z.B. Gruppe/ Kreis, Titel der Veranstaltung, Ort, Referent etc.. Solche Titel bieten keinen Anreiz – weder um potentielle Teilnehmende zu gewinnen noch optisch. Wenn beschreibende Infos zu den Veranstaltungen bereits in den Titel gepackt werden, funktioniert das ganze System von ET nicht. 

AEEB: Heißt das, nicht das System an sich, sondern in den meisten Fällen ist eine „falsche“ Eingabe das Problem?

Räbiger: Das ist meine Wahrnehmung. Um ET optimal und mit allen Vorteilen nutzen zu können, braucht es aus meiner Sicht einfach mehr Schulungsangebote in Richtung „Wie werden ET sinnvoll bestückt?“. Ich selbst zum Beispiel habe letzte Woche am AEEB Online Workshop „TitelWerkstatt – Überschriften und Titel optimieren mit Günther Frosch teilgenommen und ehrlich gesagt, habe ich Bauklötze gestaunt wie einfach man bessere Titel erstellen kann. “Exodus 3” könnte zum Beispiel heißen: „Bibelarbeit: Unbekannte Räume betreten – die Geschichte vom brennenden Dornbusch anders gelesen“. Wahrscheinlich gibt es einen noch besseren Titel, aber er ist deutlich einladender als „Gen 3“. Wenn man will, kann man dann in Klammern auch noch die Bibelstelle angeben. Die Verantwortung für Titel und Ausschreibungen liegt für mich allerdings nicht bei den Mitarbeitenden in der Verwaltung, die die Veranstaltungen eingeben, sondern bei denen, die sie planen.

AEEB: In den vergangenen Monaten wurden etliche Neuerungen bei ET vorgenommen. Was konkret hat sich verändert und verbessert?

Geyer: Die größte aktuelle Neuerung ist sicher die Erweiterung der Anmeldefunktionalitäten. Lange Jahre haben wir mit den so genannten Rückmeldeformularen gearbeitet, die jedoch gewisse Begrenzungen und Schwierigkeiten in der Erstellung aufwiesen. Deshalb gab es vor Kurzem ein großes Update und nun die „Webformulare“. Vorteil dieser Formulare: Sie sind flexibler, leichter aufzubauen, weil sie über einen „Drag & Drop-Editor“ laufen, und stabiler. Heißt, man kann jetzt mehr Pflichtfelder regenerieren, man kann Eingaben limitieren und Abhängigkeiten definieren – zum Beispiel lassen sich jetzt für eine Veranstaltung verschiedene Kartenkategorien bestimmen und abbilden.

Außerdem steckt hinter den neuen Webformularen ein Verwaltungsprogramm, über das man beispielsweise Mails direkt konfigurieren oder ein PayPal-Bezahlungsprogramm für Kurse hinterlegen kann. Diese speziellen Funktionen sind ja speziell für Ihre Bildungswerke sehr interessant. Was wir darüber hinaus entwickelt haben – derzeit noch in der Beta-Phase – sind neue Möglichkeiten, ET relativ einfach in die eigene, jeweilige Website zu integrieren. Hierfür stehen zahlreiche, neue Konfigurationsmöglichkeiten wie „“Welche Ausgabe/ Layout oder welche besondere Filterung möchte ich haben?“ zur Verfügung.

AEEB: Stichwort Layout – die klassische Maske von ET wird von vielen Usern als recht unattraktiv bemängelt. Kann ich die Gestaltungsform ohne großen Aufwand ändern?

Geyer: Das Layout lässt sich, sofern Sie gewisse Administratorenrechte auf Ihrer Homepage besitzen, relativ einfach ändern: Zuerst müssen Sie sich bei ET einloggen, dann wählen Sie unter dem Menüpunkt „Informationen“ den Button „Widget“, das ist der Begriff für die Ausgabeseite. Dort konfigurieren Sie dann erstmal, was Sie generell möchten – zum Beispiel nach welchen Kategorien gefiltert wird. Im zweiten Schritt können Sie weitere Filter, die Sie Ihren Nutzern anbieten möchten, festlegen. Im Anschluss erhalten Sie nun einen „HTLM-Quellcodeschnipsel“, den Sie in Ihre Website einbauen können. Hierfür stehen Ihnen gewisse Layoutvorlagen wie ein Kacheldesign zur Verfügung. Individuelle, optische Anpassungen können Sie mit so genannten CSS-Anweisungen (Anmerk. der Red.: CSS – Cascading Style Sheets – ist eine Computersprache, um die die optische Darstellung der Website zu steuern, z.B.: Schriftgrößen, Farben etc. Mit CSS beschreibt man also das Aussehen von Elementen auf einer Website, während man mit HTLM – Hyper Text Markup Language – die Struktur beschreibt) machen.

AEBB: Klingt für technisch Versierte relativ einfach. Was aber raten Sie denjenigen, die sich nicht so gut auskennen? Kann man sich bei Fragen an die „Vernetzte Kirche“ wenden?

Geyer: Für grundsätzliche Fragen zu ET, also wenn es sich nicht um Einzellösungen handelt, stehen wir selbstverständlich gerne unter vernetztekirche@elkb.de zur Verfügung. Außerdem bieten wir ein sehr breit aufgestelltes Programm an Schulungen, u.a. zum Thema Evangelische Termine, an. Vielleicht wäre es für die AEEB empfehlenswert und interessant speziell auf die Erwachsenenbildung abgestimmte Schulungen, die über unsere ET Grundlagenschulungen hinausgehen, anzubieten. (Anmerk. d. Red.: Diesbezügliche Veranstaltungen sind inzwischen in Planung. Spezifische Wünsche bitte an: vera.lohel@elkb.de)

Räbiger: Das ist für mich ein ganz entscheidender Punkt. Wir müssen nicht nur diejenigen schulen, die unsere Veranstaltungen in ET eingeben, sondern vor allem auch diejenigen, die die Website pflegen und wissen müssen, wie man Veranstaltungen aus den Evangelischen Terminen filtern und so die Ausgabe Userfreundlich gestalten kann. Sowohl in den Gemeinden, als auch bei unseren Mitgliedern braucht es ein Fortbildungsangebot „Wie nutze ich ET sinnvoll für meine Öffentlichkeitsarbeit“. Sonst haben wir immer wieder das Problem, das auf der Veranstaltungsplattform 70-mal derselbe Babykreis oder Posaunenkurs aufgeführt wird und das macht einfach keinen Spaß. Ich würde mich gerne nochmal mit der AEEB zusammensetzen und überlegen, was speziell unsere Einrichtungen im Bereich ET brauchen und wie wir so ein Modul aufbauen können.

Ein Tipp von mir für alle, die ET nutzen und die häufig unterschätzen Möglichkeiten einfach mal ein bisschen ausprobieren wollen, ist die Website: https://demo.evangelische-termine.de.

Geyer: Dem kann ich nur zustimmen. ET User sollten ruhig mal etwas rumprobieren und keine Angst haben, etwas falsch zu machen. In diesem Zusammenhang möchte ich auch nochmal betonen, dass wir ET auf verschiedenen Levels anbieten und schulen – von einfachen Angeboten, die man auch ohne großes technisches Knowhow anwenden kann, bis hin zu sehr ausgefeilten Lösungen. Generell gilt: Je flexibler wir ET entwickeln, umso größer muss das technische Knowhow der Anwender sein. Das System wird ständig weiterentwickelt und verbessert.

AEEB: Sind denn schon weitere Neuheiten geplant?

Geyer: Es gibt ein paar Überlegungen, die sind aber noch nicht wirklich spruchreif. Zum einen denken wir darüber nach ein „Free Tagging“ bei der Zuweisung von Veranstaltungskategorien einzuführen – bisher sind die Kanäle ja festgelegte Kategorien, ein freies Tagging würde mehr Flexibilität bedeuten. Zum anderen überlegen wir die Bildfunktionen etwas „aufzubohren“. Heißt: Man hat zukünftig eine Art Medienbibliothek, aus der man dann Bilder auswählen kann und nicht immer wieder neue hochladen muss.

Interview: Sabine Löcker (AEEB)

Zur weiteren Info

Die „Vernetzte Kirche“ ist eine Abteilung im Evangelischen Presseverband für Bayern e.V. Als Internet-Agentur der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern begleitet das Team der Vernetzten Kirche Menschen und Einrichtungen unserer Kirche auf dem Weg ins Internet.

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AEEB Veranstaltungstipp

Online: „TitelWerkstatt – Überschriften und Titel optimieren“

Nächster Termin: 12. Oktober 2023

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