Auf der EKD-Synode in Ulm hat die Evangelische Kirche Deutschland jetzt ihre 6. Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung vorgestellt.
“Die EKD hat ein großes Interesse daran zu erfahren, welche Einstellungen Menschen zu Religion und Kirche haben, welche Erfahrungen sie mit kirchlichen Angeboten gemacht haben und welche Erwartungen sie an die Kirche in der Zukunft haben“, heißt es auf der Website der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und genau deshalb führt sie alle zehn Jahre eine deutschlandweite Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung durch. Auf der EKD-Synode in Ulm wurde jetzt die inzwischen sechste Studie vorgestellt.
Bereits seit 1972 beleuchtet die EKD anhand der so genannten Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung (KMU) die Entwicklung der Mitgliedschaft in der Kirche. Ziel der KMU ist es, durch die Erforschung der Einstellungen und Erwartungshaltungen von Kirchenmitgliedern, aber auch von Ausgetretenen und Konfessionslosen , nicht nur frühzeitig neue Trends in Bezug auf Religion und Kirche zu erkennen, sondern auch deren Ursachen zu verstehen sowie kirchliche Handlungsoptionen im Umgang mit diesen Trends auszuloten.
Unter dem Titel “Wie hältst du´s mit der Kirche” wurde am 14. November 2023 auf der EKD-Synode in Ulm nun die sechste KMU vorgestellt. Anders als bisher: Erstmals erfolgte für die neue Studie die Befragung eines repräsentativen Anteils der Gesamtbevölkerung. Außerdem wirkte auch die römisch-katholische Kirche, vertreten durch die Deutsche Bischofskonferenz, an der Umfrage mit.
Themen & erste Ergebnisse
Themenbereiche der neuen Studie sind u. a.: Formen gegenwärtiger Religiosität in Deutschland, Erhebungen zur sozialen Lage und zur konfessionellen Verbundenheit, Reformerwartungen und Vertrauen gegenüber Kirchen sowie ihre Reichweite und Kontaktintensitäten. Auch der Bereich der sozialen Praxis der Kirchen wird untersucht. Ferner gibt die KMU6 Auskunft über allgemeine Werthaltungen der Befragten, etwa zu den Themen Demokratie oder Klimawandel.
Erste Ergebnisse der KMU6 zeigen zum einen eine deutliche Zuspitzung bei den Kirchenaustritten – 43 Prozent der Menschen in Deutschland sind bereits konfessionslos, zwei Drittel der evangelischen und drei Viertel der katholischen Kirchenmitglieder neigen zum Austritt. Zum anderen wird ein rapider Rückgang der Religiosität der gesamten Bevölkerung deutlich. Zwar spielen die Kirchen nach wie vor eine wichtige und anerkannte gesellschaftliche Rolle in der Wahrnehmung der Menschen – das bezieht sich aber vor allem auf den sozialen Bereich. Außerdem werden von den Kirchen ein angemessenerer Umgang mit Schuld und grundlegende Reformen erwartet.
Die neue EKD-Schrift “Wie hältst du´s mit der Kirche?” fasst die zentralen Ergebnisse der KMU6 zusammen und gibt erste Impulse für eine strategische Zukunftsplanung der Kirchen in Zeiten stark sinkender Religiosität und Kirchenmitgliedszahlen. Des Weiteren soll sie zur Diskussion anregen und sowohl kirchlich Verantwortliche und Kirchenleitungen, als auch Theolog*innen, Gemeinden, Forschungs- und Bildungsinstitutionen sowie ein interessiertes Fachpublikum dabei unterstützen, den Wandel realitätsnah und mutig zu gestalten.
Einen Link zu “Wie hältst du´s mit der Kirche?” (Downloadmöglichkeit als PDF) finden Sie hier
(Mitte Mai 2024 erscheint ein wissenschaftlicher Begleitband mit vertiefenden Auswertungen, Anfang 2025 ein Diskussionsband zu den Schlussfolgerungen, die aus den KMU-Ergebnissen gezogen werden können.)
Weitere Tagungsinfos zur KMU6 sowie interessante Unterlagen zu den Thema Kirchenmitgliedschaft, Kirchenentwicklung und Zukunftsprozesse finden Sie hier
