Raus aus dem Dornröschenschlaf…

Wie passen Verbraucherbildung und evangelische Erwachsenenbildung zusammen?Lesen Sie hier, warum Cordula Unsicker, die den Gemeinschaftsstützpunkt  Verbraucherbildung im EBW Regenburg verantwortet, das leider etwas eingeschlummerte Aufgabenfeld zu neuem Leben erwecken will.

Ein Bericht von Cordula Unsicker, Bildungsreferentin Erwachsenenbildung im EBW Regenburg.

Seit Frühjahr/Sommer 2023 bin ich für die Verbraucherbildung im Evangelischen Bildungswerk (EBW) Regensburg zuständig, doch leider befindet sich diese an unserem Stützpunkt seit geraumer Zeit im „Dornröschenschlaf“: Zwar gab es im letzten Jahr sowohl im EBW, als auch in der Familienbildung diverse Angebote zu den Themen Digitalisierung für Gehörlose und Nachhaltigkeit, insgesamt war die Nachfrage jedoch viel geringer, als wir es erwartet hatten. Das ist sehr schade und hat Auswirkungen darauf, wohin Zeit und Energie im Berufsalltag fließen. Fakt in unserer Region sind: Die Trainer*innensituation ist mau und schwierig. Um eine Veranstaltung durchführen zu können, sind daher gewisse Teilnehmendenzahlen unabdingbar. Des Weiteren hat sich gezeigt, dass bei unseren Zielgruppen präventive Bildungsangebote eine weniger hohe Priorität haben als “akute Lebenshilfe”. Anstoß für unsere Gehörlosenveranstaltungen war das positive Beispiel des EBW München, aber Regensburg ist nun mal eher ländlich geprägt bzw. nicht so zentriert wie die bayerische Hauptstadt. Summa summarum lässt sich sagen, dass die Verbraucherbildung bei uns leider kein wirklicher Selbstläufer ist! – Genau aus diesem Grund ist es für mich zum jetzigen Zeitpunkt wichtig und spannend nach meiner „evangelischen Motivation“ für die Weiterführung der Verbraucherbildung im EBW Regensburg zu suchen.

Und so habe ich aus Neugierde und Verzweiflung erst einmal Chat GPT gefragt: „Wie passen Verbraucherbildung und evangelische Erwachsenenbildung zusammen?“ Einen Ausschnitt der Antwort, die mich zum Nachdenken anregte, lautete: „Verbraucherbildung und evangelische Erwachsenenbildung passen gut zusammen, da beide darauf abzielen, Menschen in verschiedenen Lebensbereichen zu stärken und ihnen Kompetenzen für ein verantwortungsbewusstes Leben zu vermitteln.“

Ja! Und meiner Meinung nach sogar noch mehr: Im Einklang mit den christlichen Werten und den verbundenen ethischen Überlegungen spielt vor allem das Thema Nachhaltigkeit und Umweltbewusstsein in meinen Augen eine immer wichtigere Rolle: Die Bewahrung der Schöpfung setzt auf einen bewussten und verantwortungsvollen Umgang mit Ressourcen und Konsumgütern, worauf die Verbraucherbildung einen ihrer Schwerpunkte setzt.

Um Partizipation an einer konsumkritischen Gesellschaft zu ermöglichen, ist der Blick auf den einzelnen Menschen wichtig. Durch die Integration der Verbraucherbildung in die evangelische Erwachsenenbildung ist es möglich im alltäglichen Leben anzusetzen und für bestimmte Themen zu sensibilisieren. Darin sehe ich unsere soziale Verantwortung und das Handeln aus Nächstenliebe: Die Solidarität mit Bedürftigen und vulnerablen Gruppen, um ihnen einen Ort in der Evangelischen Erwachsenenbildung zu geben. Das ist das, was uns auszeichnet. Wir heißen alle Menschen in unseren Veranstaltungen, Bildungsorten und -werken willkommen – dadurch eröffnet sich ein „besonderer Ort“ der Begegnung und des Wohlfühlens (auch online).

In diesem Sinne wünsche ich mir für die kommende Zeit, die Verbraucherbildung aus ihrem Dornröschenschlaf aufzuwecken und im Austausch mit der von der AEEB geführten Koordinierungsstelle, mit unserem Gemeinschaftsstützpunktpartner VHS Regensburg Land und mit anderen Kooperationspartner*innen zu sein. Und so Ideen für neue Bildungsveranstaltungen und -formate zu entwickeln… 

Einen Link zur Homepage des EBW Regensburg finden Sie hier

Zur weiteren Info

Das EBW Regensburg ist seit dem 1. Juni 2019 gemeinsam mit der VHS Regensburg Land Gemeinschaftsstützpunkt der Verbraucherbildung in Bayern. Die Angebote im Bereich der Verbraucherbildung richten sich an alle Menschen in der Stadt, besonders aber an diejenigen, die „klassische“ Kurse oder Abendvorträge nicht ohne weiteres nutzen (können): junge Familien, Senioren und Menschen mit Migrationshintergrund. Im Mittelpunkt stehen derzeit Themen zu Finanzen, Digitale Teilhabe und Umweltverträglichkeit.

Von 2016 bis 2019 hat das EBW Regensburg das Projekt „Verbraucherbildung für Geflüchtete“ durchgeführt, das als Modellprojekt vom Bayer. Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz sowie der Evang.Luth. Kirche unterstützt wurde. Es wurden über 20 Multiplikatoren*innen mit Migrationshintergrund ausgebildet, die in ihrer Muttersprache (Arabisch, Farsi/Dari, Kurdisch) oder in einfachem Deutsch oder Englisch Zuwanderern Grundlagen der Verbraucherbildung vermittelt haben. Weitere Infos des inzwischen ausgelaufenen Projektes finden Sie hier

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