Alternativen zu Google

Der Gigant Google greift mit seinen etwa 90% Marktanteil riesige Mengen an Daten ab und sorgt damit immer wieder für negative Schlagzeilen. Anhand dessen was wir uns ansehen (YouTube gehört auch zu Google), suchen oder lesen kann Google eine Menge Rückschlüsse über uns ziehen: unsere Familiensituation, unsere Werte und Interessen, unsere Jobzufriedenheit uvm. Wer aber all diese Informationen nicht mit Google und seinen Werbepartnern teilen möchte hat Alternativen.

Es gibt mittlerweile so viele Suchmaschinen wie Sterne am Himmel, allerdings unterschieden sie sich auch für den Laien schon auf den ersten Blick. Schließlich sind die meisten hoch spezialisiert: auf das Finden von wissenschaftlichen Fakten (https://www.wolframalpha.com/), auf nachhaltiges Shoppen (https://wegreen.de/ ) oder nachhaltiges Reisen (https://goodtravel.de/).
Diese sind aber für den (Arbeits-)Alltag nur bedingt nützlich. Bei den „Alltags-Suchmaschinen“ findet man aktuell vor Allem die Schwerpunkte Datenschutz und Nachhaltigkeit.

Die bekannteste Suchmaschine aus dem Bereich Nachhaltigkeit ist wohl Ecosia (https://www.ecosia.org/). Ecosia wirbt damit, dass mindestens 80% der Gewinne in Projekte investiert wird, die weltweit Bäume pflanzen. Auch die Verarbeitung der Suchanfragen ist nachhaltig, denn Ecosia deckt seinen Energiebedarf vollständig über Solarenergie. Obwohl sich Ecosia über Werbung finanziert legt die Suchmaschine keine Profile über NutzerInnen an und anonymisiert alle Suchanfragen. Suchanfragen werden dabei zunächst an die Suchmaschine Bing von Microsoft geschickt und dann durch eigene Algorithmen noch effizienter gemacht.

“Das Konzept von Ecosia überzeugt einfach: mit jeder Suchanfrage tue ich ein wenig für die Umwelt und habe keinen zusätzlichen Aufwand. Wenn bei spezielleren Themen die zugrundeliegende Bing-Suchmaschine mal nicht weiterhilft, weiche ich einfach auf eine andere Suchmaschine aus.”

Markus K. (Informatiker)

Ecosia punktet durch Datenschutz und Nachhaltigkeit, trotzdem sind die Suchergebnisse von Google präziser. Es hat schließlich einen Grund, dass Google den Markt nicht nur dominiert, sondern absolut beherrscht. Da kommt die Suchmaschine Startpage in Spiel. Sie ist leider nicht nachhaltig, dafür basiert sie aber auf Google und legt großen Wert auf Datenschutz. Startpage bezeichnet sich selbst sogar als die „sicherste Suchmaschine der Welt“. Dafür sorgt Startpage, indem sie die Suchanfragen quasi anonymisiert an Google stellt und die Ergebnisse frei von Tracking-Cookies zurückliefert. Wenn Sie bei Startpage auch noch die Option „Anonyme Ansicht“ auswählen wird die Verbindung zu der jeweiligen Webseite mit einem Proxy-Server verschlüsselt. Die Server stehen in den Niederlanden und sind nach EU-Datenschutzrecht zertifiziert. Startpage selbst finanziert sich über Werbung. Nachdem aber keine Daten über die Nutzerinnen gespeichert werden, ist die Werbung nicht personalisiert.

„Auf Google gibt es Suchmöglichkeiten, die Startpage nicht bietet: Maps, Shopping, Bücher, Flüge und Finanzen. Gelegentlich suche ich nach Büchern; dafür verwende ich dann ausnahmsweise Google. Was mir wirklich fehlt ist Google Maps. Dafür gibt es keine Entsprechung.

KLEINER Pluspunkt bei Startpage: man kann bei den Suchoptionen sehr einfach den Familienfilter über einen Schieberegler ein- und ausschalten. Der GROßE Pluspunkt und mein Grund, fast ausschließlich Startpage zu verwenden ist natürlich der Datenschutz. Hier bekommt man ihn ohne beim Nutzerkomfort massive Abstriche machen zu müssen.“

Beate G. (Sachbearbeiterin Datenschutz)

Vor einigen Jahren gab es schon einmal eine Suchmaschine, die das gleiche Konzept hatte, wie Startpage: Google als Basis aber mit Datenschutz. Scroogle – so hieß diese Suchmaschine – ist seit 2012 nicht mehr online. Was genau der Grund dafür ist, lässt sich von außen nicht mit Bestimmtheit sagen. Die Betreiber von Scroogle beschuldigten damals Google ihre Dienste absichtlich zu blockieren, was Google allerdings abstritt. In jedem Fall dürfte Google aber froh darüber gewesen sein Scoogle los zu sein, schließlich kostete er den Riesen Nutzer (= Geld) und bot nichts im Tausch an. In diesem wesentlichen Punkt unterscheiden sich Startpage und Scroogle: Startpage bezahlt dafür, dass sie Google nutzen dürfen. Google tauscht also unzufriedene Nutzer gegen Geld ein. Gar kein schlechter Deal!

DIE perfekte Suchmaschine gibt es (noch) nicht. Allerdings müssen wir auch nicht hinnehmen, dass Google Daten über uns sammelt und wofür auch immer verwendet. Wir haben Alternativen.

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